Bruno Schulz, geboren am 12. 7. 1892 in Drohobycz (Drogobytsch/Galizien, nach 1918 zu Polen, heute in der Ukraine) als drittes und letztes Kind des jüdischen Textilladenbesitzers Jakub Schulz und der aus einer kleinindustriellen Familie stammenden Hendel-Henriette, geb. Kuhmerker. Seine Muttersprache war Polnisch, er lernte aber perfekt Deutsch. 1902 trat er in das Kaiserlich-Königliche-Franz-Joseph-Gymnasium ein. 1910 Abitur. Bereits im Gymnasium wurde Bruno Schulz' Talent, insbesondere in den Fächern Polnisch und Zeichnen, erkannt. 1910/11 studierte er Architektur an der Technischen Hochschule in Lwów (Lemberg). Infolge einer schweren Krankheit des Vaters wurde 1910 der Textilladen aufgelöst. Schulz kehrte nach Hause zurück, erkrankte aber selbst an Herz und Lunge. 1913 nahm er das Studium der Architektur in Lemberg wieder auf und bestand 1914 die I. Staatsprüfung. 1915 starb der Vater. 1917 versuchte Schulz vergeblich, das Architekturstudium in Wien fortzusetzen. Nach der Mobilmachung wurde er als untauglich für den Dienst in der österreichischen Armee eingestuft. 1918 trat er der Gruppe “Kalleia” (Schöne Dinge) bei, zu der Drohobyczer Kunstliebhaber gehörten; nach dem Krieg begann er mit der Arbeit an dem Graphikzyklus “Das Buch vom Götzendienst”. Seit 1921 bemühte sich Schulz um eine Einstellung als Zeichenlehrer, da er für den Lebensunterhalt der Familie aufkommen mußte. 1923 begann er ...